Pfarrblatt
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Das Pfarrblatt unserer Gemeinde erscheint vier mal jährlich und berichtet über wichtige und schöne Geschehnisse aus unserer Gemeinschaft. Jedem Quartal ist eine Farbe zugeordnet und die benötigten Beiträge werden von einem Redaktionsleitungsteam unter Christian Kraus gesammelt. Freie AutorInnen aus der Gemeinde und GastautorInnen wechseln von Ausgabe zu Ausgabe.
Gedanken eines Pfarrblatt-Verteilers
Ich beginne mit dem Verteilen in der Hetzendorfer Straße. Das erste Haus hat zwei neue Postkasteln im Vorgarten, also leicht zugänglich. Beim nächsten Haus, einem Miethaus, geht das Zustellen auch noch halbwegs. Ich muss nur in die Knie gehen, um die acht Blätter unten durchschieben zu können.
Die nächste Adresse ist problemlos. Ein in Hetzendorf bekannter Katholik mit neuem Postkasteln. Im Zoogeschäft und beim Chinesen werde ich, bzw. das Blatt freundlich aufgenommen. Beim Heurigen erhole ich mich kurz. Der Inhaber neigt eher dem Zen zu, aber er lädt mich auf ein Getränk ein. Er weiß, wie schwer es die Proponenten der Religionen der Welt haben, auch deren christliche Hetzendorfer Blattverteiler.
Dann geht es in die Münchenstraße. Dort wird es für unerfahrene Verteiler schwer. Nachdem ich die Tricks professioneller Werbeverteiler nicht kenne, oder nicht anwenden möchte, habe ich Probleme die Blätter ins Haus zu bringen. Die Wohnhäuser haben zwar Werbefächer vor dem Eingang aber ich habe schon beobachtet, dass beim Verteilen der neuen Pfarrblätter darin noch die alten vergilbten.
Im Wohnhaus vis-à-vis habe ich es wiederum leicht. Ich läute bei der Familie, deren Tochter mit meiner Tochter die Jugendzeit bei der Jungschar verbrachte. Bei den nächsten Häusern mit den alten Postkasteln habe ich keine Chancen das Pfarrblatt loszuwerden. Nur manchmal klinke ich mich bei Eddie, dem Philippinen ein. Das ist unser Postbriefträger, bester seit überhaupt. Mittlerweile kenne ich die Familienstrukturen besser und muss feststellen, wie die Zahl der Katholiken in Hetzendorf zurückgeht.
Die übrig gebliebenen Pfarrblätter deponiere ich beim Wirt in der Premlechnergasse. Der liest wenigstens die Spalte mit den Todesfällen. Einmal bemerkte er, außer mir habe er noch nie einen Katholiken in seinem Lokal gesehen. Als heuer die Wahl des neuen Papstes bekannt wurde, wollte ich in dem Lokal zu einem gemeinsamen Vaterunser aufrufen. Ich wurde zwar nicht hinausgeschmissen, aber einer meinte über mich: Jetzt wird er wunderlich.
Fritz Manauschek