Was feiern wir eigentlich...?
Eine Serie von Maria Feilhauer, die Hintergrund-Informationen bietet
Was feiern wir eigentlich in der Karwoche?
Aschermittwoch
Schon seit über 1.400 Jahren ist der Mittwoch 40 Tage vor dem Osterfest der Beginn der vorösterlichen Fastenzeit. Bei der Zählung ist zu beachten, dass die Sonntage nicht als Fasttage gezählt werden. Auch das Austeilen des Aschenkreuzes an diesem Tag geht schon in das Mittelalter zurück. Die Asche hat eine doppelte Zeichenfunktion: Sie erinnert an die Vergänglichkeit in der wir leben. Weil Asche aber auch als Reinigungsmittel verwendet wurde, ist sie auch ein Symbol für Reinwerden. Die Fastenzeit mündet in die Karwoche, die mit dem Palmsonntag beginnt und an den großen heiligen Tagen (Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und Osternacht) das Sterben und die Auferstehung Jesu feiert.
Palmsonntag
An diesem Sonntag wird in der Liturgie des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht (Segnung der Palmzweige), als er auf einem Esel in die Stadt ritt und ihm mit Palmwedeln und dem Ruf “Hosanna dem Sohne Davids” gehuldigt wurde.
Gründonnerstag
Gedächtnistag des Letzten Abendmahles und der damit verbundenen Einsetzung des Sakraments der Eucharistie. Auch die Fußwaschung als Zeichen des Dienens ist Teil der Gründonnerstagsliturgie.
Karfreitag
Am Karfreitag feiert die Kirche, dass Jesus Christus, erfüllt von Liebe zu Gott und den Menschen, am Kreuz sein Leben hingegeben hat. Das Kreuz, ursprünglich Zeichen des Hasses und der Gewalt, wurde durch ihn zum Zeichen der Liebe und des Heils.
Osterfest
Das Fest der Auferstehung Christi ist das älteste und höchste aller christlichen Feste. Im Unterschied zu Weihnachten ist Ostern ein bewegliches Fest. Der Ostersonntag wird immer am Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Er kann also zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen. Die Osternacht und damit das Osterfest beginnt mit dem Sonnenuntergang am Karsamstag. (Nach biblischer Tradition beginnt ein Tag immer am Abend und dauert bis zum nächsten Abend.)
Was feiern wir eigentlich an den Feiertagen nach Ostern?
Christi Himmelfahrt
Christi Himmelfahrt bezeichnet nach dem christlichen Glauben die Rückkehr des Jesus von Nazareth als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel und gilt zugleich als christliches Hochfest. Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag nach dem Ostersonntag gefeiert, wobei wie in alter Zeit üblich der Ostersonntag und der Himmelfahrtstag selbst beide mitgezählt werden. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Wichtig ist die Abgrenzung zum Osterfest, an dem die Auferstehung Jesu Christi am dritten Tag nach seinem Tode gefeiert wird. Dies ist die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, da dadurch der Tod für die Christen im ewigen Leben überwunden wurde.
Pfingsten - Der 50. Tag
Pfingsten gehört mit Weihnachten und Ostern zu den drei größten christlichen Festen. Der Name “Pfingsten” kommt vom griechischen Wort pentekoste (= “der 50. Tag”). Dies zeigt den zeitlichen Abstand zum Ostersonntag an. Das Pfingstfest, auch bezeichnet als “Geburtstag der Kirche”, ist durch besondere religiöse Feiern geprägt. Es ist sowohl ein eigenes kirchliches Fest, an dem das – von Jesus angekündigte – Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird, als auch zugleich der feierliche Abschluss der Osterzeit. Nach dem christlichen Glauben empfängt auch heute noch jeder Christ den Heiligen Geist und wird dadurch “wiedergeboren”. Jeder Christ ist laut Neuem Testament demnach ein “Tempel des Heiligen Geistes”. Als “Pfingstwunder” bezeichnet man die wunderbare Fähigkeit der Jünger, in allen Sprachen zu sprechen und alle Sprachen zu verstehen. Damit wurde aus christlicher Sicht die “Babylonische Sprachverwirrung” aufgehoben, mit der Gott die Menschen für die Hybris des Turmbaus zu Babel bestraft hatte. Theologisch steht dies für die Mission der Kirche, alle Menschen unabhängig von ihrer Nationalität und Ethnizität anzusprechen.
Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest, kurz: Fronleichnam (von althochdeutsch: fron = Herr, liknam = Leib; kirchenlat. Corpus Christi), offiziell “Hochfest des Leibes und Blutes Christi”, regional auch Prangertag oder Blutstag genannt, ist ein Fest im römischkatholischen Festjahr, in dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird. Fronleichnam wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest, dem zweiten Donnerstag nach Pfingsten, begangen und fällt somit frühestens auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni. Der Donnerstag als Festtermin knüpft an den eigentlichen Gedenktag des letzten Abendmahls an, den Gründonnerstag, der aber wegen des stillen Charakters der Karwoche keine größere Festlichkeit erlaubt. Aus diesem Grund wurde Fronleichnam auf den ersten Donnerstag nach der österlichen Zeit und der ehemaligen Pfingstoktav gelegt.
Mariä Aufnahme in den Himmel (15.August)
Dieses Fest im August entstand schon um 450 n. Chr in Jerusalem, um die “Entschlafung Marias” und ihre Vollendung in Gott zu feiern. Der katholische Glaube lehrt: Maria, die Mutter Jesu, ist am Ende ihres irdischen Lebens “mit Leib und Seele” in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen worden. Sie ist das Urbild des erlösten Menschen. An ihr zeigt Gott exemplarisch, zu welchem Ziel jeder Mensch berufen ist. Im Jahre 1950 bekräftigte Papst Pius XII. diese altchristliche Glaubensüberzeugung durch die Verkündigung eines eigenen Dogmas. Wenn die katholische Kirche etwas als “Dogma” bezeichnet, weist sie die Gläubigen darauf hin, dass Gott ihnen hier etwas Wesentliches für ihr Leben sagen will.
Was feiern wir eigentlich an den Feiertagen im Herbst?
Erntedank
Alle Religionen kennen Erntedankfeste, weil Menschen wissen, dass die Erde, von der sie leben, nicht von ihnen selbst gemacht ist. Christen bekennen seit vielen Jahrhunderten: “Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde…” Sie danken damit Gott für die Gaben der Natur und verpflichten sich, mit der Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen. Das ist auch der Sinn des Erntedanksonntags. Erntedank ist zwar kein offizieller Bestandteil des Kirchenjahres, wird aber in fast allen Pfarrgemeinden gefeiert. Weltweit gesehen hängen die Termine für Erntedank von der jeweiligen Klimazone ab; auf der Südhalbkugel fallen Erntedankfeiern in unser Frühjahr. Das Innere der Kirche wird zu Erntedank oft mit Getreide und Früchten aller Art geschmückt. In vielen Gemeinden, vor allem in ländlichen Gebieten, wo der Bezug zur Natur und zur Ernte enger ist als in der Stadt, bindet man auch eine Erntekrone, die in einer Prozession zur Kirche getragen wird.
Allerheiligen
An Allerheiligen gedenkt die katholische Kirche aller ihrer Heiligen, also nicht nur derer, die offiziell heilig gesprochen sind, sondern auch (und insbesondere) der Heiligen, “um deren Heiligkeit niemand weiß, außer Gott”. Das Fest wurde eingeführt, da es unmöglich war, jeden Heiligen an einem besonderen Tag zu feiern.
Allerseelen
Am Tag nach Allerheiligen begeht die katholische Kirche den Allerseelentag. Aufgrund der staatlichen Feiertagsregelung hat sich nach und nach das Brauchtum des tags darauf gefeierten Allerseelentages, seit Jahrhunderten Gedenk- und Gebetstag für die Verstorbenen, auf das Allerheiligenfest verlagert. Auf blumengeschmückten Grabhügeln sollen kleine flackernde Grablichter liebe Erinnerungen an die Verstorbenen zum Ausdruck bringen. Viele Menschen besuchen zu diesen Feiertagen die Gräber ihrer Lieben auf dem Friedhof.
Was feiern wir eigentlich an den Festen rund um Weihnachten?
Advent
Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia (“Erscheinung”) und bedeutete Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Königs oder Kaisers. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus, dem Sohn Gottes auszudrücken. Mit dem ersten Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventzeit endet am Heiligen Abend mit dem Sonnenuntergang. Der Adventkranz weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das Christus in die Welt gebracht hat. Der dritte Adventsonntag heißt im Kirchenjahr “Gaudete” (lat. “Freuet euch!”) Deswegen auch eine rosafarbene Kerze neben drei violetten.
Maria Empfängnis
Die katholische Kirche begeht dieses Fest am 8. Dezember. Der vollständige Titel lautet: “Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria”. Der deutsche Festkalender spricht auch von “Mariä Erwählung”, eine Bezeichnung, die auf die Erwählung Marias im Mutterleib hindeutet.
Heiliger Abend
Im liturgischen Kalender ist dem Heiligen Abend das Gedächtnis an Adam und Eva (Paradies und Sündenfall) zugeordnet. Er wird noch heute vielerorts bis zur nächtlichen Weihnachtsmesse (Mette) als Fastentag begangen. Bei Sonnenuntergang am späten Nachmittag finden vielerorts bereits “Kinderchristmetten” und “Krippenspiele” statt. Die eigentliche Christmette darf gemäß den liturgischen Vorschriften der katholischen Kirche jedoch nicht vor 22 Uhr beginnen, weil Christus nach Auskunft des Neuen Testamentes nachts geboren wurde. Das tatsächliche Geburtsdatum von Jesus Christus ist nicht bekannt. Der von der Kirche gewählte Termin für die Weihnachtsfeier fällt mit der Wintersonnenwende zusammen, was die Geburt von Jesus Christus mit der Rückkehr des Lichts nach den dunklen Wintermonaten verbindet.
Heilige Drei Könige
Mit dem Begriff “Heilige Drei Könige” bezeichnet die katholische Tradition die bei Matthäus erwähnten Weisen aus dem Morgenland. Im Neuen Testament steht weder, dass sie Heilige, noch dass sie drei an der Zahl oder Könige gewesen seien. Die westliche Kirche feiert am 6. Jänner das Fest “Erscheinung des Herrn” (Epiphanie).
Maria Lichtmess
Darstellung des Herrn oder Lichtmess (früher auch: Mariä Reinigung) ist der vierzigste Tag nach Weihnachten, der in einigen christlichen Konfessionen am 2. Februar gefeiert wird. Lichtmess galt in der katholischen Liturgie bis zur Liturgiereform als Ende der Weihnachtszeit. Noch heute werden in manchen katholischen Kirchen und Häusern erst zum 2. Februar Weihnachtsbäume und Krippen entfernt.