Pfarr-Visitation 2008 Weihbischof DDr. Helmut Krätzl
Der VISITATIONSBERICHT
von
Weihbischof DDr. Helmut Krätzl
Abschlussbericht der Visitation in der Pfarre Hetzendorf
25. Februar – 27. März 2008
Programm
Montag, 25. Februar 20.00 Uhr: PGR- Sitzung
Sonntag, 2. März 9.30 Uhr: Gemeindemesse
Mittwoch, 12. März 10.00 Uhr: Besuch des Kindergartens
11.00 Uhr: Gespräch mit den Mitarbeitern.
Donnerstag, 13. März 15.15 Uhr: Besuch der Pensionistenrunde
16.15 Uhr: Gespräch mit JS- u. Jugendführern
17.15 Uhr: Gespräch mit Kindergarten- und Hortteam
Mittwoch, 26. März 19.30 Uhr: Gemeindeabend
Donnerstag, 27. März 10.30 Uhr: Messe im Pensionistenheim
Dienstag, 1. April 10.00 Uhr: Offizieller Besuch bei der Bezirksvorsteherin
A) Rückblick
Die Pfarrgemeinde war durch Pfarrer Joseph Ernst Mayer geprägt, der seit 1946 die Gemeinde leitete. Pfarrer Mayer kam aus der Neulandbewegung, war biblisch sehr gebildet, liturgisch besonders interessiert, hoch musikalisch und weit über die Pfarre hinaus als Prediger bekannt. Seine Ideen hat er konsequent durchgesetzt, auch wenn nicht die ganze Gemeinde mitkam. Zeichenhaft dafür war eine fast radikal Restaurierung der Kirche im Jahr 1958, durch die die Gemeinde z.T. gespaltet wurde.
Die Kirche wurde 1908/1909 von Architekt Hubert Gangl gebaut. Der Hochaltar war ein sogenannter Ziboriumsaltar, d.h. von einem Baldachin überdacht. Seitenaltäre waren reich ausgestattet. Bei einem Bombenangriff 1944 wurden Teile der Kirche zerstört. 1949 wurde die Kirche außen restauriert. 1958 kam es zur tiefgreifenden Innenrestaurierung. Ich selbst war als Zeremoniär von Kardinal König bei der Wiedereröffnung dabei und habe die Spannungen in der Gemeinde miterlebt. Pfarrer Mayer hatte mit den prominenten Architekten Friedrich Achleitner und Johann Georg Gsteu die Umgestaltung vorgenommen. Dabei ging es ihm um schlichte Einfachheit, Verzicht auf die vielen Heiligenstatuen und den Umbau des Altarraumes. An Stelle des Ziboriumaltares wurde ein großer Eichentisch in der Vierung aufgestellt, um den Mahlcharakter der Messe zu verdeutlichen. Um diesen Volksaltar wurden 4 Tische gestellt, „da man die Kommunion ja nicht über ein Gitter austeilen könne“. Als Pendant zum Ambo wurde ein Tabernakel auf vier Säulchen errichtet, um Wort und Sakrament gegenüber zu stellen. In der Apsis kamen 3 Bilder, die drei Rosenkränze darstellend, zur Aufstellung, die Ernst Fuchs auf Ziegenhäuten gemalt hatte. Der Fußboden wurde asphaltiert um zu zeigen, dass der Mensch von der Straße ins Heiligtum kommt.
Joseph Ernst Mayer kam mit dieser Raumgestaltung dem Konzil zuvor. Im deutschen Sprachraum wurde er bekannt, weil er auch die „Messe um den Tisch herum“ in Wohnungen propagierte.
Pfarrer Mayer fand viele Anhänger für seine neuen Ideen, auch über die Pfarrgrenzen hinaus. In der Gemeinde selbst gab es nicht geringe Widerstände. Dazu kam, dass die Witwe des Kirchenerbauers Gangl noch lebte.
Trotz vieler Neuerungen, die durchaus schon dem Geist des Konzils entsprachen, war Pfarrer Mayer doch der Typus eines sehr selbstbewussten Pfarrers, der die Gemeinde führte, aber kaum zu Mitverantwortung erzog. An seiner Seite aber wirkte seit 1950 der später legendär gewordene Kaplan Franz Hübel, der schließlich über 50 Jahre dort ausgleichend als Kaplan arbeitete und allerhöchstes Lob verdiente. Dies konnte ich auch bei seiner Beerdigung aussprechen.
Auf Pfr. Mayer folgte 1979 Hans Bensdorp. Er war 1974 zum Priester geweiht worden und verkörperte den stark durch das Konzil geprägten Priestertyp, der auch die Gemeinde ganz im Geist des Konzils aufbauen und leiten wollte. Ihm oblag zunächst, den Pfarrhof von Grund auf zu renovieren. Während dieser Zeit wohnte er in der Pfarre Neulerchenfeld. Er nützte aber die Gelegenheit, sich bei dieser Arbeit schon ganz vom PGR beraten zu lassen. Unter ihm wuchs eine Gemeinde heran, die weitgehend dem neuen Kirchenbild des Konzils entspricht. Ihm gelang es auch, die verschiedenen Charismen der Laien zur Geltung kommen zu lassen.
B) Situation der Gemeinde bei der Visitation
1. Allgemeiner Eindruck
Die Visitation wurde überaus gut vorbereitet. Das Pfarrprofil wurde von verschiedenen Mitgliedern des PGR sehr persönlich erstellt.
In der Pfarre wohnen lt. Volkszählung 2001 9009, davon sind 4937 Katholiken, 2408 o.r.B. 531 evangelische und 352 orthodoxe Christen, 247 Muslime. Soziologisch kommen die Gemeindemitglieder mehrheitlich aus dem gehobenen Mittelstand. Die Zahl jener o.r.B. entspricht dem Wiener Durchschnitt. Der höchste Prozentsatz mit 32,7 % liegt in der Altersstufe von 40 – 54.
Auf Grund von Neubauten sind in den letzten Jahren vermehrt junge Familien zugezogen. Daher gibt es auch viele Kinder. Die VS ist dzt. fast zu klein.
Die Pfarrgemeinde ist nun seit fast 30 Jahren von Hans Bensdorp geprägt und macht einen sehr lebendigen Eindruck. Man könnte sie im guten Sinn des Wortes „fortschrittlich“ nennen. Sie beobachtet auch manche Vorgänge in der Gesamtkirche mit Sorge und wohlmeinender Kritik.
Sehr viele engagierte Personen aus unterschiedlichen Altersgruppen bringen sich ins Pfarrleben ein. Die Gemeinde gibt vielen eine geistige Heimat. Auffallend gut ist die Kinderarbeit. In der Jugendarbeit gab es eher einen Rückschlag, da zurzeit die geeigneten Jugendführer fehlen. In der Gemeinde wächst eine gewisse Sorge, da Pfarrer Bensdorp verlauten ließ, sich 2010 verändern zu wollen.
3. Liturgie und Sakramente
Ein Schwerpunkt der Pfarrarbeit ist die schön gestaltete Liturgie. Sie ist sehr gut vorbereitet, „modern“ im guten Sinn, in einer verständlichen Sprache. Dabei wird großer Wert auf Innerlichkeit gelegt. Ein Liturgieausschuss trifft sich mindestens 4x im Jahr und leistet sehr selbständige Arbeit.
Der Sakristeidienst wird ehrenamtlich sehr sorgfältig verrichtet.
3.1 Eucharistiefeier
Sonntag 9.30 und Samstag VA 18.00.
Zusätzlich Möglichkeiten zur Mitfeier der Messe in der Schlosskirche, im Marianneum und im Pensionistenheim.
Die Rollenteilung ist sehr gut. Lektoren und Kantoren, 34 Kommunionhelfer, 5 ausgebildete Leiter von Wortgottesfeiern. An Sonntagen, wo keine Aushilfe gefunden werden kann, werden Wortgottesdienste gefeiert. Wortgottesdienste durch Beauftragte ist eine Herausforderung der Gemeinde, zeigt aber auch den Priestermangel.
Zusätzlich bereiten viele die Gottesdienste vor
Ministranten werden nach der Erstkommunion „geworben“ und sehr gut betreut. Sie bleiben meist bis zur Firmung. Zu großen Festtagen allerdings kommen auch ältere Ministranten.
Kirchengesang ist sehr ausgeprägt, neben dem Gotteslob wird auch ein eigenes Liederbuch verwendet. Es gibt jugendgerechte Gestaltung von Messen. Zu Festtagen singt ein guter Kirchenchor.
3.2 Fronleichnam
Wegen der örtlichen Schwierigkeiten gibt es seit 2 Jahren keine Prozession mehr, nur feierliche Eucharistiefeier. Bei der Visitation wurde angeregt, doch noch eine neue Form der Feier auch außerhalb der Kirche zu überlegen, um die Verbindung zwischen „Kirche und Welt“ gerade in der Eucharistie deutlich zu machen.
3.3 Taufe
Das Taufgespräch führt der Pfarrer. Die Taufe selbst wird ca. 1x monatlich nach dem Gottesdienst gefeiert, fallweise auch im Gemeindegottesdienst. Letzteres ist besonders wichtig, da dadurch die Eingliederung in die Gemeinde zeichenhaft wird.
Am Weißen Sonntag werden jeweils die Täuflinge der letzten 12 Monate mit ihren Eltern und Paten zur Messe eingeladen.
3.4 Bußsakrament
Obwohl Gelegenheit geboten wird, wird „kaum gebeichtet“, wie es im Pfarrbericht heißt. Diese Erfahrung ist heute allgemein. Sie ruft danach, neu über Sünde, Buße und Beichte zu reden und neu zu einer „erneuerten“ Form der Beichte hinzuführen.
Bußgottesdienste werden meistens ohne Beichtgelegenheit angeboten. Das ist dann gut, wenn die sündenvergebende Funktion auch dieser Gottesdienste verständlich gemacht wird.
3..5 Erstkommunion
Die Vorbereitung ist gut. Es würde sich aber lohnen, die Familie noch stärker einzubinden. Das Erstkommunionjahr könnte zu einer „Eucharistischen Katechese“ und zu einer Beichterneuerung in den Familien werden.
3.6 Firmung
Die Vorbereitung dauert jeweils von November bis September des folgenden Jahres. Sie wird von Firmbegleitern geleitet und ist intensiv. Leider wird es immer schwerer, die Firmlinge nach der Firmung an die Pfarre zu binden.
3.7 Begräbnisliturgie
Die Seelenmessen werden meist gemeinsam gefeiert. Den Trauernden wird ein kleines Büchlein mit meditativen Texten übersandt. Das ist eine sehr gute Idee. Die Trauerpastoral könnte aber noch ausgebaut werden, weil gerade dadurch Kontakte mit Fernstehenden entstehen und sich dabei doch eine gute Gelegenheit für ein Glaubensgespräch bietet.
3.8 Weitere Gottesdienstformen.
Neben den üblichen Andachtsformen (Kreuzweg, Rosenkranz etc.) gibt es im Mai eine „Paaresegnung“ und künftig ist eine Schwangerensegnung geplant. Dies scheint mir sehr wichtig zu sein, weil dadurch das positive Ja der Gemeinde zum Kind deutlich wird.
Sollte man nicht noch weitere Segnungsgottesdienste überlegen?
4. Altersspezifische Seelsorge und Gruppenarbeit
Beim Gemeindeabend im Rahmen der Visitation wurden in 9 Bereichen 51 Gruppen vorgestellt. Das zeigt eine überaus reich differenzierte Pastoral
4.1 Kinderpastoral
Sie ist durchgehend geplant und stützt sich schon auf die gute Zusammenarbeit mit dem Kindergarten. Er wird von Ursula STEINKLAMMER pädagogisch hervorragend mit ihren Mitarbeiterinnen geführt. Fr. Steinklammer war zuerst in einem Gemeindekindergarten tätig, kam später in den Pfarrkindergarten. Im Wesentlichen wird nach Montessori-Pädagogik erzogen, d.h. sehr stark zur Selbständigkeit. Es gibt 3 Gruppen. Die religiösen Bezüge kommen in kindgerechter Weise zur Sprache. Damit gute Hinführung der Kinder auch zum Pfarrleben. Im Kindergarten hält die Pastoralassistentin regelmäßig „Seelsorgestunden“ ab.
In der Pfarre gibt es für Kleinstkinder die „Stöpselrunde“, wo sich 1x in der Woche Mütter (in Karenz) treffen. Die Teilnehmer kommen nicht nur aus dem Intensivsegment der Pfarre. Die „Stöpselgruppe“ ist auch ein Versuch, eine Verbindung zu den Eltern der Neugetauften aufrecht zu erhalten.
Auch die Beziehungen zur Volksschule sind überaus gut.
4.2 Jungschar wird ab Erstkommunion geführt, mit feierlicher Aufnahme. Verhältnismäßig viele kommen und werden von JS-HelferInnen sehr gut betreut. Dzt. 6 Gruppen Höhepunkt ist immer das Jungscharlager. In der Regel werden die Jugendlichen dann in die Firmvorbereitung aufgenommen. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Der Nachteil ist, dass dann für manche die Firmung das „Ende“ ist. Zu überlegen wäre, ob nicht JS-Arbeit schon vor der Firmung abgeschlossen werden sollte und man dann ganz neu für die Firmvorbereitung wirbt.
4.3 Jugend
Nachdem es in den vergangenen Jahren relativ gut gegangen ist, gab es vor etwa 10 Jahren einen „Knick“, der noch anhält. Der Grund ist auch, dass sich nicht die geeigneten JugendführerInnen finden. Damit bleiben auch nach der Firmung nur wenige in der Pfarre.
Angeregt wurde, mehr projektorientiert zu arbeiten und gemeinsame Aufgaben zu „erfinden“. Diese könnten im kreativen, sozialen Bereich liegen, aber auch im liturgischen. Es gibt z.B. keine ausgesprochene Jugendmesse.
4.4 Pastoral für und an jungen Familien.
Das Thema wurde in der PGR-Klausur im Oktober 2007 besonders angesprochen und wird nun in den folgenden PGR-Sitzungen weiter verfolgt.
4.5 Senioren
Eine Gruppe trifft sich wöchentlich am Dienstag. Es wird auch immer Weiterbildung angeboten mit Vorträgen, Dias, Lesungen. Exkursionen gibt es direkt keine, aber die Möglichkeit sich anderswo anzuschließen.
Ab dem 75 .Lebensjahr werden Geburtstagsgrüße ausgeschickt. Es gibt auch ein gutes Verhältnis zum Seniorenheim.
Die Seniorenbetreuung umfasst nahezu 600 Personen, die BewohnerInnen vom Haus Hetzendorf eingerechnet.
4.6 Runden und Gruppen
Die Arbeit erfolgt hier in der Pfarre in zahlreichen Gruppen.
In traditioneller Form gibt es eine starke Frauenrunde und 3 Familienrunden
Darüber hinaus einen Club-50. Dort wird Weiterbildung angeboten, aber auch Volkstanz.
Ein Malclub zieht Menschen an, die sich ihrer kreativen Begabungen dankbar bewusst werden. Auch hier ist ein Begegnungsort mit Fernstehenden.
Eine Gruppe betreut Familien und Partnerschaften in einer offenen Weise.
Einmalig ist wohl einer „Trennungsgruppe“, wo menschliche Hilfe in Krisen, bei Trennung, Scheidung oder Neuanfang angeboten wird, was dankbar angenommen wird.
4.7 Eine Wandergruppe lädt zu gemeinsamen Ausflügen ein. .
5. Öffentlichkeitsarbeit
Sie ist in der Pfarre sehr gut entfaltet. Ein eigener Öffentlichkeitsausschuss initiiert und koordiniert die Tätigkeiten.
4x im Jahr erscheint das schön gestaltete „Hetzendorfer Pfarrblatt“, wöchentlich liegt „Pfarre Aktuell“ auf. Ein Folder informiert über die Pfarraktivitäten. Eine Homepage wird aktuell gehalten, mit sehr vielen Fotos. In 4 Schaukästen ist das Pfarrleben an verschiedenen Orten präsent. Auch das Pfarrcafe wird bewusst in die Öffentlichkeitsarbeit einbezogen, da es ja die Möglichkeit zu vielen Kontakten gibt.
6. Bildung
In Fortsetzung des früheren Mütterseminars wird „Anima“ mit guter Teilnahme angeboten. Die Themen sind sehr aktuell, z.B. auch die Begegnung mit dem Islam.
Sonst gibt es eine gute Tradition von Erwachsenenbildungsveranstaltungen, und eine Bibelrunde. Im Bildungswerk kommen monatlich ganz aktuelle Themen zur Sprache, von hochrangigen Referenten dargelegt.
Erstaunlich ist die gute Frequenz der Bibliothek, die sogar schon von Kindergartenkindern genützt wird.
7. Ökumene
Es gibt eine sehr gute ökumenische Zusammenarbeit, besonders auch im Pensionistenheim. Im Zusammenhang mit der Visitation wurden mir auch die Wege zur evangelischen Pfarrerin Dr. Vogel geöffnet, wo ich am Freitag vor Pfingsten zu einer gemeinsamen Veranstaltung komme.
8. Weltmission
Besonders zu betonen ist die Unterstützung eines Missionsprojektes in Ecuador für den Diakon Heribert Hrusa, zu dem eine sehr persönliche Beziehung besteht.
9. Baulichkeiten
In sehr eigenständiger Weise sorgen sich mehrere um die Betreuung der Grünanlagen, und die Erhaltung der Gebäude.
Aktuell war gerade die Erneuerung des Kinderspielplatzes für den Kindergarten, die nach modernen pädagogischen Gesichtpunkten erfolgte.
Ein Jugendkeller wird trocken gelegt, der für die neu beginnende Jugendarbeit anziehend sein soll.
Gleich nach der Visitation begann die große Innenrestaurierung der Kirche, da seit 1989 nichts mehr geschah.
C) Anregungen für die Zukunft
Die große Herausforderung für die Pfarre ist das Jahr 2010, in dem Pfarrer Bensdorp sich verändern wird. Im Blick darauf hat der PGR auch ein eigenes Leitbild entwickelt. Das Hauptanliegen ist, in der Pfarre Hetzendorf „das Reich Gottes erlebbar“ zu machen. Das Leitbild soll in den nächsten zwei Jahren konkretisiert werden, inzwischen ist aber doch auch manches im Sinne der Gespräche bei der Visitation zu vertiefen.
1. Im Blick auf 2010
Ich erachte es als besonderes Zeichen der Reife der Pfarre und vor allem der Zusammenarbeit mit Hans Bensdorp, dass so offen über die Zukunft geredet werden kann. Die Pfarrgemeinde ist in den letzten 28 Jahren so gereift, auch so selbständig geworden, dass ich keine große Angst für die Zukunft habe. Allerdings soll in den nächsten zwei Jahren doch konkreter nachgedacht werden, was im Hinblick auf eine Pfarrübergabe noch verfestigt werden soll. Ich schlage auch vor, so etwas wie ein Pfarrprofil zu entwerfen, damit die Verantwortlichen in der Diözese die Situation noch genauer sehen und bei der (wegen des Priestermangels nicht leichten) Auswahl eines Nachfolgers nach Möglichkeit berücksichtigen. In dieser Beschreibung sollte auch gleichsam das Profil eines „idealen“ Nachfolgers herauskommen, wenngleich man realistisch bleiben soll bei der Annahme, dann gerade einen solchen zu finden.
2. „Das Reich Gottes in der Pfarre erlebbar werden zu lassen“
Wie im Leitbild ohnehin angegeben sind die Schwerpunkte dafür die Liturgie, die Offenheit der Pfarre für alle, dann die Hilfestellung gerade für Menschen in den Krisen des Lebens. „Reich Gottes“ wird aber auch besonders erfahrbar durch die menschliche Atmosphäre, die in der Pfarre herrscht, etwa im Sinn der Beschreibung der Urkirche: „Seht, wie sie einander lieben“.
3. Sorge um den Neuaufbau der Jugendarbeit.
Zurzeit scheinen die notwendigen Leiter/innen zu fehlen. Das ist immer ein Problem. Dennoch bin ich überzeugt, dass gerade in einer so lebendigen Pfarre wieder geeignete Personen gefunden werden können. In der Ministrantenbegleitung, in der JS-Führung auch in der Firmbegleitung wachsen ja schon einige heran.
Jugendarbeit muss heute vor allem projektbezogen sein. Es obliegt der „Fantasie“ der Mitverantwortlichen in der Pfarre, solche Projekte zu finden.
4. Nachfolge für die Pastoralassistentin Susanne Hofbauer.
Ihr sei hier ein ganz besonderer Dank für die so gute Tätigkeit gesagt und Gottes Segen für ihre persönliche Zukunft gewünscht. Freilich muss getrachtet werden, sie gewissermaßen zu ersetzen. Dafür sind ehebaldigst Gespräche mit der Diözesanleitung, dem Bischofsvikar und Mag. Bock nötig, die, wie ich hörte , schon eingeleitet sind.
5. Neue Hinführung zu Buße und Beichte.
Beichte ist auch hier, wie in allen anderen Pfarren, fast abgekommen. Auch zu Bußgottesdiensten kommen wenige. In den nächsten Jahren sollte ein intensives Nachdenken einsetzen, wie man neu über Sünde, Buße und Beichte redet, um so die Menschen zur Versöhnung mit sich, den anderen, und vor allem mit Gott wieder zu befähigen. Daneben ist es wichtig, auch die anderen Formen der Sündenvergebung hervorzukehren und auch zu feiern.
6. Pastoral für Neuzugezogene und junge Familien.
Besuche wurden überlegt, aber noch nicht durchgeführt. Wichtig ist auch eine offene, einladende Pfarre, wo sich Neuankömmlinge willkommen geheißen fühlen.
7. Pfarre als geistige Tankstelle:
Dieses Wort habe ich mehrfach in der Pfarre gehört. Es müsste konkretisiert werden. Wahr ist, dass die geistige Vertiefung heute oftmals mangelt und dadurch auch die vielen Aktivitäten einer Pfarre leiden.
8. Bildung
Aktuelle gesellschafspolitische Fragen sollten in Bildungsveranstaltungen aufgegriffen werden. Zu beobachten ist aber auch die Stellung der Kirche dazu und gegebenenfalls sind inadäquaten Antworten der Amtskirche dazu kritisch zu überdenken.
9. 2009 – 100 Jahre Rosenkranzkirche
Das Jubiläumsjahr ist eine große Herausforderung, neuerdings Bilanz zu ziehen, aber sich auch ganz bewusst auf die Zukunft einzustellen. Vor allem soll der Entwicklung der Kirche nach dem Konzil gedacht werden und was von den vielen richtungweisenden Beschlüssen noch der Verwirklichung harrt.
10. Gleichsam als Motto für die nächsten Jahre möchte ich die Worte aus dem Pfarrprofil unterstreichen:
„Eine lebendige, freudige und positive Kirche, eine Gemeinschaft, die sich auf Jesus Christus besinnt und ihr Leben danach orientieren will“
Pfarrer Hans Bensdorp und den vielen (200!) die mit ihm denken, beten und arbeiten sei herzlich gedankt und für die Zukunft Gottes besonderer Segen gewünscht.
Wien, im Mai 2008
Weihbischof und Visitator